Das im November 2017 erschienene Epidemiologische Bulletin des Robert-Koch-Instituts geht intensiv auf die Campylobacter-Enteritis ein. Im Jahr 2016 wurden mehr als 70 000 Erkrankungen allein in Deutschland gemeldet. In der gesamten EU wird von 230 000 gemeldeten Fällen ausgegangen. Somit hat die Campylobacter-Enteritis die Salmonellose als häufigste bakteriell verursachte Durchfallerkrankung in Deutschland und europaweit abgelöst.
Die Erreger sind meist Campylobacter jejuni (90%) und Campylobacter coli (7%). Seit Jahren nehmen die Fallzahlen zu (ca. 55 000 in 2001, ca. 74 000 Erkrankungen in 2016). Am häufigsten sind Kleinkinder und junge Erwachsene betroffen. Die meisten Infektionen erfolgen über den Verzehr tierischer Lebensmittel, vor allem Geflügelfleisch, das oft mit Campylobacter spp. kontaminiert ist.
Aber auch Rohmilch ist als Infektionsquelle bekannt. Für die Betreiber von Milchtankstellen ist daher verpflichtend, einen Hinweis für die Verbraucher auf das Erhitzen der Rohmilch vor dem Verzehr anzubringen. Zur Absicherung wird den Milchbauern eine regelmäßige Hygienekontrolle der Anlage auf pathogene Erreger wie Campylobacter, Listerien, EHEC, Salmonellen oder Staphylokokken empfohlen.
Die meisten Campylobacter-Enteritis Krankheitsfälle werden in den warmen Sommermonaten von Juni bis September registriert. Es gibt aber auch einen Anstieg der Fallzahlen in den ersten Januartagen. Verbrauchern wird empfohlen auf eine strikte Küchenhygiene zu achten und frisches Geflügelfleisch gut durchzugaren.